BANGKOK – Die thailändische Polizei hat einen massiven internationalen Betrugsring im Wert von 187 Millionen US-Dollar zerschlagen und zehn Verdächtige, darunter chinesische Staatsangehörige, in einer groß angelegten Operation festgenommen. Ziel der Aktion war es, organisierte Cyberkriminalitäts-Syndikate zu zerschlagen, die entlang der Landesgrenzen operieren. Die Behörden suchen nun nach weiteren 22 Verdächtigen, die vermutlich thailändische, chinesische und koreanische Staatsbürger sind und in die Betrugsmasche verwickelt sein sollen.
Koordinierte Offensive gegen Cyberkriminalität
Das Central Investigation Bureau (CIB) Thailands leitete die Operation und erhob Anklage gegen die Festgenommenen wegen Betrugs, Cyberbetrugs und Beihilfe zur Geldwäsche. Die Razzia ist Teil einer umfassenderen Strategie der thailändischen Strafverfolgungsbehörden, um illegale Betrugsnetzwerke zu zerschlagen, die in den rechtsfreien Grenzgebieten von Myanmar und Kambodscha florieren.
Laut Ermittlern betreiben diese kriminellen Syndikate hochentwickelte Betrugszentren, in denen ausländische Arbeitskräfte – viele von ihnen Opfer von Menschenhandel – zur Teilnahme an betrügerischen Aktivitäten gezwungen werden. Diese Personen werden unter Druck gesetzt, vor allem chinesische Staatsbürger zu betrügen, indem sie manipulierte Online-Investmentprogramme mit angeblich hohen Renditen anbieten.
Die Kryptowährungs-Betrugsmasche
Bei der jüngsten Razzia wurde eine hoch organisierte Finanzbetrugsoperation aufgedeckt, bei der Opfer durch gefälschte Online-Jobangebote angelockt wurden. Nachdem das Vertrauen der Opfer gewonnen war, überzeugten die Täter sie, erhebliche Geldbeträge in betrügerische Kryptowährungsprogramme zu investieren, die Renditen von 30-50 % versprachen. Stattdessen wurden die Gelder durch komplexe internationale Geldwäschenetzwerke weitergeleitet.
„Erste Ermittlungen zeigen, dass diese Betrügereien direkt mit großen Betrugszentren jenseits der Grenze in Verbindung stehen. Ob sie ihren Ursprung in Myanmar oder Kambodscha haben, müssen wir noch weiter untersuchen“, sagte Supadech Thanachaisiri, ein leitender Ermittler des CIB.
Eine wachsende Bedrohung in der Region
Die thailändischen Behörden haben ihre Bemühungen zur Bekämpfung der grenzüberschreitenden Cyberkriminalität intensiviert, da sich illegale Betrugszentren in der Region weiter ausbreiten. Diese Zentren operieren in Gebieten außerhalb effektiver staatlicher Kontrolle, in denen kriminelle Organisationen groß angelegte Betrugsoperationen ungehindert durchführen können.
In den letzten Jahren haben sich die Grenzregionen Kambodschas und Myanmars zu Brennpunkten der Cyberkriminalität entwickelt. Internationale Syndikate nutzen die mangelnde Kontrolle der Strafverfolgungsbehörden aus, und viele dieser Betrugsoperationen sind mit Menschenhandel verknüpft. Opfer werden unter unmenschlichen Bedingungen zur Arbeit gezwungen.
Die thailändische Polizei hat in Zusammenarbeit mit regionalen und internationalen Strafverfolgungsbehörden zugesichert, diese kriminellen Netzwerke zu zerschlagen und die Verantwortlichen vor Gericht zu bringen. Die Behörden riefen außerdem die Öffentlichkeit zur Vorsicht gegenüber Online-Investmentbetrügereien und verlockenden Jobangeboten auf, die zu gut erscheinen, um wahr zu sein.
Aufruf zur regionalen Zusammenarbeit
Die jüngsten Festnahmen unterstreichen die dringende Notwendigkeit einer stärkeren regionalen Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von Cyberkriminalität und Finanzbetrug. Thailändische Beamte fordern eine verstärkte Weitergabe von Geheimdienstinformationen an Nachbarländer, um die weitreichenden kriminellen Netzwerke hinter diesen Betrugsmaschen zu zerschlagen. (zai)