Thailand will visumfreien Aufenthalt auf 30 Tage kürzen

BANGKOK – Thailand, eines der weltweit begehrtesten Reiseziele, plant die Verkürzung der visumfreien Aufenthaltsdauer für Touristen aus 93 Ländern. Die derzeitige 60-Tage-Regelung, die im vergangenen Jahr zur Förderung des Tourismus eingeführt wurde, könnte bald wieder auf 30 Tage reduziert werden. Betroffen sind unter anderem Deutschland, Österreich und die Schweiz. Mehrere internationale Medien haben über die geplante Änderung berichtet, die voraussichtlich erhebliche Auswirkungen auf Langzeitbesucher haben wird.

Warum verkürzt Thailand die visumfreie Aufenthaltsdauer?

Der Hauptgrund für diese Maßnahme ist der zunehmende Missbrauch der verlängerten visumfreien Aufenthaltsdauer für nicht-touristische Zwecke. Laut der Bangkok Post, die sich auf das thailändische Tourismusministerium beruft, nutzen viele Ausländer das 60-Tage-Visum, um unerlaubte Geschäftstätigkeiten auszuüben – insbesondere in Branchen, die entweder ausschließlich Thailändern vorbehalten oder gesetzlich reguliert sind.

Die Behörden haben mehrere Arten von Aktivitäten identifiziert, die in diese Kategorie fallen:

  • Nicht lizenzierte Freiberuflichkeit und Remote-Arbeit: Viele digitale Nomaden und ausländische Freiberufler arbeiten ohne die erforderlichen Visa in Thailand und umgehen so Steuer- und Arbeitsgesetze.
  • Grauzonen-Geschäfte: Einige Personen gründen nicht offiziell registrierte Unternehmen, beispielsweise Tourismusagenturen, Immobilienberatungen oder Online-Handelsplattformen.
  • Visa-Runs und Schlupfloch-Nutzung: Reisende verlängern ihren Aufenthalt, indem sie regelmäßig aus- und wieder einreisen, um die Einwanderungsbestimmungen für Langzeitaufenthalte zu umgehen.
  • Nicht registrierte Airbnb-Vermietungen: Immer mehr Ausländer kaufen oder mieten Immobilien und untervermieten sie illegal über Plattformen wie Airbnb, was den Wettbewerb für lizenzierte Hotels und Pensionen verschärft.

Die thailändische Regierung verschärft nun ihre Visapolitik, um diese Aktivitäten einzudämmen und sicherzustellen, dass die visumfreie Aufenthaltsregelung ausschließlich für Kurzzeit-Tourismus genutzt wird.

Auswirkungen auf den Tourismus und die Hotelbranche

Die Maßnahme dürfte sich insbesondere auf Langzeitreisende aus Europa auswirken, die während der Wintermonate längere Aufenthalte in Thailand bevorzugen. Viele Besucher aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die oft mehrere Wochen an den Stränden, Inseln und Kulturstätten des Landes verbringen, könnten nun ihr Reiseziel überdenken oder sich für Alternativen mit flexibleren Visabestimmungen entscheiden.

Für die Hotel- und Gastgewerbebranche könnte dies einen Rückgang der Langzeitbuchungen bedeuten, insbesondere in Städten wie Chiang Mai, Phuket und Koh Samui, die bei digitalen Nomaden und Langzeitreisenden beliebt sind. Kleinere Boutique-Hotels, Gästehäuser und Mietapartments, die sich auf Langzeitaufenthalte spezialisiert haben, könnten mit sinkenden Auslastungsraten kämpfen.

Tourismusexperten prognostizieren, dass sich Thailands Gastgewerbe anpassen muss, indem es sich stärker auf Kurzurlauber konzentriert und hochwertigere touristische Erlebnisse bewirbt, um mögliche Verluste auszugleichen. Während Luxusresorts und Fünf-Sterne-Hotels profitieren könnten, dürften Budget-Unterkünfte, die auf Langzeitgäste angewiesen sind, Umsatzrückgänge verzeichnen.

Alternativen für Langzeitbesucher

Reisende, die länger als 30 Tage in Thailand bleiben möchten, haben weiterhin folgende Möglichkeiten:

  • Touristenvisum: Besucher können im Voraus ein 60-Tage-Visum über die offizielle Website der thailändischen Regierung beantragen.
  • Destination Thailand Visa (DTV): Dieses Mehrfachvisum wurde für digitale Nomaden konzipiert, ist fünf Jahre lang gültig und erlaubt Aufenthalte von bis zu 180 Tagen pro Besuch, mit der Möglichkeit einer Verlängerung. Die Antragsgebühr beträgt 10.000 Thai Baht (ca. 270 €).
Ãœbergangsfrist erwartet

Obwohl sich die thailändischen Behörden offenbar bereits auf die Verkürzung der Aufenthaltsdauer geeinigt haben, ist noch unklar, wann die neue Regelung in Kraft tritt. Es wird erwartet, dass die Regierung eine Übergangsfrist einführt, um Reisenden und Unternehmen Zeit zur Anpassung zu geben.

Während die neue Regelung darauf abzielt, den Missbrauch der Visafreiheit zu verhindern, stellt sie gleichzeitig eine Herausforderung für die tourismusgetriebene Wirtschaft Thailands dar. Da Nachbarländer wie Malaysia und Indonesien zunehmend flexiblere Visabestimmungen für Langzeitreisende einführen, wird Thailand eine Balance zwischen strikteren Vorschriften und der Aufrechterhaltung seiner Attraktivität als Top-Reiseziel finden müssen. (zai)

Foto: AT/hz