Bangkok – Regierungsgegner in Thailand haben in Dutzenden Wahlbezirken die Stimmabgabe zur Parlamentswahl verhindert. Nach Behördenangaben konnte am Sonntag in 42 von 375 Wahlbezirken landesweit nicht gewählt werden, weil Demonstranten die Wahllokale blockierten.
Vor allem im Süden des Landes, einer Bastion der Regierungsgegner, hinderten Demonstranten die Postämter an der Ausgabe von Stimmzetteln und Wahlurnen, wie Wahlleiter Puchong Nutrawong berichtete. Aus diesen Gründen kann die Wahlleitung auch kein Wahlergebnis bekanntgeben. Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra kündigte daher Nachwahlen innerhalb von sieben Tagen an.
Allein in Bangkok konnten 437 von 6.673 Wahllokalen nicht öffnen. In mehreren südlichen Provinzen wurde die Wahl gar abgesagt, berichtete das Fernsehen unter Berufung auf die Wahlkommission. Dort hatten Regierungsgegner die Aussendung der Wahlscheine verhindert oder es erschienen keine Wahlhelfer.
Trotz der Störaktionen liefen die Wahlen weitgehend friedlich ab. Die Wahllokale schlossen um 9.00 Uhr MEZ. In Bangkok kam es an einigen Wahllokalen zu tumultartigen Szenen, weil Regierungsgegner Eingänge blockierten.
Nach Angaben der Wahlkommission war die Stimmabgabe in 42 der 375 Wahlkreise nicht möglich. Damit steht fest, dass das Parlament ohne Nachwahlen nicht zu einer konstituierenden Sitzung zusammentreten kann. Dafür müssen 95 Prozent der 500 Abgeordneten gewählt sein.
130.000 Polizisten im Einsatz
Die Opposition hatte zum Boykott der Wahl aufgerufen, da sie die Wiederwahl der insbesondere auf dem Land und bei ärmeren Stadtbewohnern beliebten Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra befürchtet. Der Süden und Bangkok gelten als Hochburgen der Regierungsgegner. Sie wollen Ministerpräsidentin Shinawatra und ihre reiche und einflussreiche Familie aus der Politik verbannen. Sie verlangen politische Reformen vor einer Neuwahl. Yingluck wählte als eine der ersten in ihrem Wahlbezirk. Sie rief alle Thailänder auf, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Quelle: orf