Trilaterale Gespräche: China, Japan und Südkorea

TOKIO – Die Außenminister Chinas, Japans und Südkoreas trafen sich heute, 22. März, in Tokio, um die trilaterale Zusammenarbeit zu beleben und den Grundstein für einen möglichen Gipfel der Staats- und Regierungschefs bis Ende des Jahres zu legen. Das 80-minütige Treffen markierte die 11. Zusammenkunft der Außenminister der drei Länder und zugleich den ersten Besuch eines chinesischen Außenministers in Japan seit November 2020.

Ein lang erwarteter Gipfel der Staats- und Regierungschefs?

Japan hatte gehofft, den Gipfel in der ersten Hälfte des Jahres 2025 auszurichten, doch der Zeitrahmen bleibt ungewiss. In einer gemeinsamen Erklärung einigten sich die drei Minister darauf, das Treffen „zum frühestmöglichen geeigneten Zeitpunkt“ abzuhalten – ein Hinweis auf die Herausforderungen dieses trilateralen Formats, das 2007 mit dem Ziel jährlicher Treffen ins Leben gerufen wurde. Doch in den 19 Jahren seit der Gründung sind die Staats- und Regierungschefs der drei Länder lediglich neunmal zusammengekommen, zuletzt im Mai 2024 in Seoul.

Die Unregelmäßigkeit dieser Gipfeltreffen spiegelt die Komplexität der diplomatischen Beziehungen in Nordostasien wider. Historische Konflikte, regionale Sicherheitsfragen und globale wirtschaftliche Unsicherheiten erschweren oft die Bemühungen um eine engere Zusammenarbeit.

Wirtschaftliche Kooperation im Fokus

Chinas Außenminister Wang Yi betonte die wirtschaftliche Zusammenarbeit als zentrale Priorität und schlug erneute Gespräche über ein trilaterales Freihandelsabkommen (FTA) vor. „Wir werden daran arbeiten, die Verhandlungen über ein trilaterales Freihandelsabkommen wieder aufzunehmen“, erklärte Wang während einer gemeinsamen Pressekonferenz. „Wir werden uns für Multilateralismus und freien Handel einsetzen und die wirtschaftliche Globalisierung in eine gerechtere und inklusivere Richtung lenken.“

Wang hob zudem die Bedeutung stabiler Lieferketten sowie einer stärkeren wissenschaftlichen und technologischen Zusammenarbeit zwischen den drei Nationen hervor. „Wir sollten gemeinsam eine asiatische Hochburg für wissenschaftliche und technologische Innovationen aufbauen“, sagte er und verwies auf die rasanten Fortschritte in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Halbleiterproduktion und erneuerbare Energien, die von einer regionalen Kooperation profitieren könnten.

Diplomatische Bedeutung und regionale Stabilität

Das Treffen in Tokio signalisiert eine vorsichtige Annäherung, insbesondere zwischen Japan und China, nach Jahren angespannter Beziehungen aufgrund territorialer Streitigkeiten und wirtschaftspolitischer Differenzen. Die Teilnahme des südkoreanischen Außenministers Cho Tae-yul unterstreicht zudem Seouls strategisches Interesse an der Balance zwischen engen sicherheitspolitischen Beziehungen zu den USA und starken Wirtschaftsbeziehungen zu Peking und Tokio.

Während wirtschaftliche Themen die Gespräche dominierten, standen auch regionale Sicherheitsfragen auf der Tagesordnung – darunter das nordkoreanische Raketenprogramm und die wachsenden geopolitischen Spannungen im Indopazifik. Konkrete Vereinbarungen zu sicherheitspolitischen Themen blieben jedoch vage, was darauf hindeutet, dass die wirtschaftliche Diplomatie derzeit Vorrang hat.

Ausblick: Eine neue Ära der regionalen Zusammenarbeit?

Während die drei Nationen auf einen möglichen Gipfel bis Ende 2025 hinarbeiten, bleiben Analysten vorsichtig optimistisch hinsichtlich der Wiederbelebung der trilateralen Diplomatie. Politische und historische Spannungen sowie externe geopolitische Einflüsse könnten jedoch weiterhin Herausforderungen darstellen.

Das Treffen in Tokio stellt einen Schritt in Richtung einer stärkeren wirtschaftlichen Zusammenarbeit und einer stabileren Region dar. Ob dieses Momentum zu einem dauerhaften trilateralen Rahmen führt, bleibt abzuwarten. (zai)

Foto: Japanisches Außenministerium