Tropensturmwarnung in Japan: Züge und Flüge gestrichen

TOKIO – In Erwartung des herannahenden Tropensturms „Ampil“, der sich möglicherweise zu einem Taifun verstärken könnte, hat Japan nun präventive Maßnahmen ergriffen, um die Sicherheit seiner Bürger zu gewährleisten. Hunderte von Flügen und Zugverbindungen wurden gestrichen, was insbesondere in der Ferienzeit und um das buddhistische Obon-Fest herum, eine der verkehrsreichsten Zeiten des Jahres, zu erheblichen Beeinträchtigungen führt.

Die japanische Fluggesellschaft ANA hat rund 280 Inlandsflüge abgesagt, während Japan Airlines 191 Inlands- und 26 internationale Flüge gestrichen hat, wodurch etwa 100.000 Passagiere betroffen sind. Auch der Betrieb der Hochgeschwindigkeitszüge, insbesondere auf der stark befahrenen Strecke zwischen Tokio und Nagoya, wird teilweise eingestellt.

Die Wetterbehörde hat vor heftigen Böen, Ãœberschwemmungen und Erdrutschen gewarnt, vornehmlich in den östlichen Regionen, die voraussichtlich am stärksten betroffen sein werden. Katastrophenschutzminister Yoshifumi Matsumura hat die Öffentlichkeit aufgerufen, sich über Evakuierungshinweise zu informieren und frühzeitig in Sicherheit zu bringen. Die Erinnerungen an den kürzlich durchgezogenen Tropensturm „Maria“, der schwere Regenfälle und Ãœberschwemmungen verursachte, sind noch frisch. Mehr als 300.000 Bewohner der Region Iwate im Norden Japans erhielten Evakuierungshinweise, und Hunderte verbrachten die Nacht in Notunterkünften.

Die aktuelle Situation stellt eine enorme Herausforderung für die Infrastruktur und das öffentliche Leben dar. Nahverkehrsbetreiber wie die Central Japan Railway haben angekündigt, alle Tokaido-Shinkansen-Züge zwischen Tokyo und Nagoya am Freitag auszusetzen. East Japan Railway warnte vor möglichen Zugausfällen auf den Shinkansen-Linien Tohoku, Hokuriku, Joetsu, Akita und Yamagata sowie auf den lokalen Linien in der Region Kanto. Auch die Flughäfen Haneda und Narita könnten von dem Sturm betroffen sein, ebenso wie Autobahnabschnitte.

Die Meteorologische Agentur Japans warnt vor starkem Wind, hohen Wellen und starkem Regen und fordert die Bevölkerung auf, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Der Sturm bewegt sich mit 15 Kilometern pro Stunde in nordöstlicher Richtung und hatte am Mittwochabend einen Zentraldruck von 975 Hektopascal, eine maximale anhaltende Windgeschwindigkeit von 108 km/h und Böen von bis zu 162 km/h. Für Freitag werden anhaltende Winde von 144 km/h und Böen von bis zu 216 km/h erwartet, was die Notwendigkeit von Vorsichtsmaßnahmen unterstreicht.

Die Niederschlagsvorhersagen sind ebenfalls besorgniserregend, mit bis zu 200 Millimetern in der Kanto-Koshin-Region und 150 Millimetern in der Tokai-Region innerhalb von 24 Stunden. Die genaue Strecke des Sturms ist noch unklar, aber selbst wenn er nicht direkt auf Land trifft, drohen sintflutartige Regenfälle und heftige Winde. Die Bevölkerung wird aufgefordert, die Wetterberichte genau zu verfolgen und sich auf mögliche Evakuierungen vorzubereiten. (zai)