Trump kündigt Zollaussetzung an, China ausgenommen

WASHINGTON – In einer bedeutenden Kehrtwende der US-Handelspolitik hat Präsident Donald Trump eine 90-tägige Aussetzung der kürzlich eingeführten „reziproken“ Zölle auf zahlreiche Länder angekündigt, um Verhandlungen über neue Handelsabkommen zu ermöglichen. Diese Aussetzung gilt jedoch nicht für China, dessen Waren nun mit erhöhten Zöllen von 125 % belegt werden.

Details zur Aussetzung der Zölle

Die reziproken Zölle, die kurz nach Mitternacht am 8. April in Kraft traten, lagen zwischen 20 % und 32 % und betrafen Länder wie die Europäische Union, Taiwan, Japan und Vietnam. Zusätzlich wurde ein allgemeiner Basiszoll von 10 % eingeführt, der nun auch für Mexiko und Kanada gilt – beides Länder, die zuvor von solchen Maßnahmen ausgenommen waren. Die 90-tägige Aussetzung soll diesen Nationen die Möglichkeit bieten, maßgeschneiderte Handelsabkommen mit den Vereinigten Staaten auszuhandeln.

Ausschluss Chinas und verschärfte Maßnahmen

China ist von dieser Aussetzung ausdrücklich ausgenommen. Die Zölle auf chinesische Waren wurden auf 125 % erhöht. Diese Maßnahme folgt auf Chinas Ankündigung zusätzlicher Zölle von 10 % bis 15 % auf US-Importe, darunter Agrarprodukte wie Hähnchenfleisch, Weizen, Mais und Baumwolle. Darüber hinaus hat Peking 25 US-Unternehmen auf eine schwarze Liste gesetzt, was den Handelskonflikt zwischen den beiden größten Volkswirtschaften weiter verschärft.

Reaktionen an den Märkten

Die US-Börsen reagierten positiv auf die Nachricht der vorübergehenden Zollaussetzung. Der S&P 500 stieg um 1,04 %, der Dow Jones Industrial Average legte um 0,77 % zu, und der Nasdaq Composite kletterte um 1,50 %. Anleger zeigten sich erleichtert über die vorläufige Entspannung der Handelsspannungen, was zu einem Anstieg des Marktvertrauens führte.

Globale Reaktionen

Die Europäische Union, die am 9. April ihr erstes Paket an Gegenmaßnahmen gegen US-Importe genehmigte, äußerte vorsichtigen Optimismus. EU-Vertreter signalisierten ihre Bereitschaft, während der Aussetzung Verhandlungen aufzunehmen.

Im Gegensatz dazu kritisierte China die Entscheidung der USA, Peking von der Zollaussetzung auszuschließen, und kündigte an, die geplanten Gegenmaßnahmen wie vorgesehen umzusetzen. Offizielle Stellen betonten, man werde weiterhin entschlossen die wirtschaftlichen Interessen des Landes verteidigen.

Stellungnahme der Demokraten

Führende Vertreter der Demokratischen Partei in den USA äußerten sich skeptisch gegenüber der Wirksamkeit der temporären Aussetzung. Sie warnten, dass die inkonsistente Handelspolitik der Regierung die Glaubwürdigkeit der USA bei internationalen Verhandlungen untergraben könne. Es sei eine strategischere und verlässlichere Herangehensweise im Umgang mit globalen Handelspartnern erforderlich.

Ausblick

Die 90-tägige Aussetzung bietet eine entscheidende Gelegenheit für die Vereinigten Staaten und ihre Handelspartner, neue Bedingungen auszuhandeln und möglicherweise einen umfassenden Handelskrieg abzuwenden. Der Ausschluss Chinas und die Erhöhung der Zölle deuten jedoch darauf hin, dass die Spannungen zwischen Washington und Peking bestehen bleiben werden. Die kommenden Monate dürften maßgeblich über die Zukunft globaler Handelsbeziehungen und wirtschaftlicher Stabilität entscheiden. (hz)