US-Rindfleischexporte nach China brechen ein

WASHINGTON/PEKING – Die US-Rindfleischexporte nach China sind stark zurückgegangen, wie aus am Donnerstag, 27. März, veröffentlichten US-Regierungsdaten hervorgeht. Der Einbruch folgt auf die Entscheidung Pekings, die Exportzulassungen für Hunderte von US-Fleischverarbeitungsbetrieben am 16. März auslaufen zu lassen, wodurch Lieferungen effektiv gestoppt wurden. Diese Entwicklung verschärft die bereits angespannten Beziehungen zwischen den USA und China weiter, die durch andauernde Handelskonflikte und geopolitische Spannungen belastet sind.

Einbruch der Rindfleischverkäufe durch auslaufende Exportzulassungen

Die US-Rindfleischexporte nach China beliefen sich in der Woche bis zum 20. März auf nur 54 Tonnen, ein dramatischer Rückgang im Vergleich zu den 2.000 Tonnen pro Woche, die zwischen Mitte Februar und Anfang März exportiert wurden, so das US-Landwirtschaftsministerium (USDA). Bereits in der Vorwoche waren die Verkäufe auf 192 Tonnen gefallen, da die Unsicherheit über die auslaufenden Registrierungen die Kaufaktivitäten hemmte.

Während Peking die Zulassungen für US-Schweinefleisch- und Geflügelverarbeitungsbetriebe erneuerte, blieb die Genehmigung für Rindfleischproduzenten aus – ein Warnsignal für amerikanische Exporteure. Joe Schuele, Sprecher der US Meat Export Federation, erklärte, dass sich chinesische Käufer und US-Exporteure aufgrund der unsicheren rechtlichen Lage mit neuen Aufträgen zurückhalten.

Vergeltungszölle und Chinas Rindfleisch-Überschuss

Zusätzlich zur auslaufenden Registrierung erschweren zunehmende Handelsstreitigkeiten die Wettbewerbsfähigkeit von US-Rindfleisch in China. Peking hat die Zölle auf US-Fleisch und andere Waren erhöht, was diese für chinesische Käufer unattraktiver macht.

Darüber hinaus hat das chinesische Handelsministerium Ende 2024 eine Untersuchung zu den steigenden Rindfleischimporten eingeleitet. Der Grund: Ein Überangebot auf dem heimischen Markt hat die lokalen Rindfleischpreise stark fallen lassen.

Ein Regierungsgutachten zu dem Thema ist für nächste Woche angesetzt, wobei Analysten erwarten, dass China weitere Handelsbeschränkungen oder neue Zölle ankündigen könnte.

Auswirkungen auf die US-Fleischindustrie

Der Rückgang der chinesischen Nachfrage ist ein schwerer Schlag für große US-Fleischkonzerne wie Tyson Foods, die bereits mit hohen Rinderpreisen aufgrund knapper Bestände zu kämpfen haben.

Altin Kalo, Agrarökonom bei der Steiner Consulting Group, betonte, dass die US-Fleischverarbeiter zunehmend besorgt über den möglichen Verlust eines ihrer wichtigsten Exportmärkte sind.

„Die Fleischproduzenten sind alle beunruhigt, weil China ein bedeutender Markt für US-Rindfleisch ist,“ sagte Kalo. „Seit zwei Wochen haben wir praktisch keine Verkäufe mehr.“

Weder das USDA noch das Meat Institute, eine Branchenvertretung der US-Fleischverarbeiter, haben bislang eine offizielle Stellungnahme abgegeben.

Ausblick: Wird China US-Rindfleischimporte wieder zulassen?

Branchenexperten vermuten, dass Chinas Vorgehen Teil einer größeren Verhandlungsstrategie im Handelsstreit mit Washington sein könnte. Die bevorstehende Anhörung des chinesischen Handelsministeriums wird entscheidende Hinweise darauf geben, ob China seine Importpolitik für amerikanisches Rindfleisch überdenken wird.

Für den Moment müssen sich US-Fleischproduzenten auf anhaltende Unsicherheiten einstellen, da geopolitische Spannungen und Pekings Politikwechsel ihre globale Marktposition gefährden.

Quelle: REUTERS