Hanoi – Vietnams Präsident Trần Đại Quang ist tot. Er starb am Freitag im Alter von 61 Jahren in einem Militärkrankenhaus, wie die staatliche Nachrichtenagentur VNA berichtete. Trần hatte an einer schweren Krankheit gelitten. Er galt als eisernes Staatsoberhaupt, das selten Widerspruch duldete.
Trần war seit April 2016 Präsident des südostasiatischen Landes. Zuvor war der langjährige Polizist an der Spitze des mächtigen Sicherheitsministeriums gestanden. Es war das erste Mal, dass ein Polizeigeneral Präsident des autoritär geführten kommunistischen Landes wurde.
Trần war als Staatsoberhaupt das bekannteste Gesicht des vietnamesischen Staatsapparates. Seine Rolle als Präsident hatte allerdings meist zeremoniellen Charakter – er empfing Staatsgäste und richtete diplomatische Treffen wie den Gipfel der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (APEC) in vergangenen November aus.
Trần war Mitglied des Politbüros und stand in dem Ruf, streng und einflussreich in der kommunistischen Partei zu sein. Ihm wurde allerdings auch mangelndes Charisma nachgesagt.
Seine Amtszeit wurde vom langwierigen Konflikt mit China über Gebietsansprüche im Südchinesischen Meer dominiert. Unter seiner Führung hielt die Unterdrückung von Andersdenkenden in Vietnam an.
Seinen letzten Auftritt in der Öffentlichkeit absolvierte Trần vor zwei Tagen, als er in Hanoi chinesische Politiker und ausländische Würdenträger empfing. Bei einem Treffen mit dem indonesischen Präsidenten Joko Widodo in der vergangenen Woche hatte Trần bereits dünn und blass gewirkt. Nun starb er „trotz der hingebungsvollen Behandlung durch Professoren und Ärzte“ in Vietnam und im Ausland, wie die staatliche VNA berichtete. (APA)