Berlin – Wer seine Reise online bucht, muss vorsichtig sein. Zwei Drittel der Reisevermittler in Europa missachten Kundenrechte. Das hat eine Untersuchung im Auftrag der EU-Kommission ergeben.
Ob Pauschalreise, Flug oder Ferienhaus – so unterschiedlich wie die Angebote sind auch die Anbieter. Stellen Sie fest, ob Sie direkt bei einem Anbieter oder bei einem Vermittler buchen. Ist ein Vermittler dazwischen geschaltet, müssen Sie von beiden die Daten kennen.
Wichtig sind: Name, Adresse (nicht nur Postfach), Telefonnummer, E-Mail-Adresse und Handelsregisternummer. Verschaffen Sie sich ein Bild von Ihrem Vertragspartner. Es gibt Reiseanbietervergleiche und Foren im Netz, wo man Informationen zu Anbietern findet. Beachten Sie, dass bei Verträgen mit ausländischen Vertragspartnern das Recht des jeweiligen Landes angewendet werden kann. Geht etwas schief, bedeutet das zusätzliche Komplikationen.
Kennen Sie Ihre Reisedaten und Vertragsbedingungen?
Prüfen Sie bei der Eingabe, dass Ihre Reisedaten korrekt sind. Zum Beispiel: Wann fliegen Sie, mit welcher Airline, in welchem Hotel werden Sie untergebracht? Stimmen die Beschreibungen von Verpflegung, Hotelklasse und Zusatzangeboten? Je mehr Details Sie vor der Buchung kennen, desto besser können Sie Enttäuschungen verhindern. Achten Sie darauf, dass die Preisangabe auch im letzten Buchungsschritt noch Ihren Vorstellungen entspricht. Nutzen Sie am besten nur übersichtliche Buchungsportale. Brechen Sie im Zweifel den Buchungsvorgang ab. Lesen Sie die Allgemeinen Geschäftsbedingungen möglichst genau. Auch wenn es mühsam ist, dort lassen sich manche Fallstricke schon im Vorhinein erkennen.
Drucken Sie alle Angaben aus. Wer ganz sicher gehen will, kann auch Screenshots von jedem Buchungsschritt anfertigen.
Was ist, wenn Sie umbuchen oder stornieren müssen?
Besonders aufmerksam sollten Sie die Regelungen lesen, die beschreiben, welche Kosten im Falle einer Stornierung oder einer Umbuchung anfallen. Manche Anbieter berechnen den vollen Preis, selbst wenn die Stornierung noch Monate vor Reiseantritt erfolgt. Das halten Verbraucherschützer zwar für unwirksam, aber für eine Klärung müssten die Kunden vor Gericht ziehen. Bei manchen Reisen verteuern Umbuchungen den Reisepreis erheblich. Will man beispielsweise eine Namensänderung, weil die Reise an jemanden anderen weitergegeben wurde, stornieren manche Fluggesellschaften das ursprüngliche Ticket und stellen ein neues aus, das wesentlich teurer sein kann. Auch diese Praxis wird von Verbraucherschützern als unzulässig angesehen. Empfehlenswert ist jedoch, Anbieter ohne solche Klauseln zu wählen.
Welche Reiseversicherungen brauchen Sie wirklich?
Viele Online-Reiseanbieter versuchen, zusätzlich zur Reise Versicherungspakete zu verkaufen. Schließen Sie nur Versicherungen ab, die Sie tatsächlich brauchen!
Wichtig ist die Auslandsreise-Krankenversicherung. Einen Jahresvertrag gibt es bei günstigen Anbietern schon für 8 Euro (für Familien unter 20 Euro).
Empfehlenswert bei teureren Reisen ist eine Reiserücktrittsversicherung. Sie springt bei Krankheiten und in Notfällen ein, die zwischen Buchung und Reiseantritt eine Stornierung erfordern. Achten Sie darauf, dass der Versicherungsschutz mit der Buchung beginnt. Für Notfälle nach Reiseantritt muss zusätzlich eine Reiseabbruchversicherung abgeschlossen werden. Vergleichen Sie vor Abschluss einer Reiseversicherung Preise und Leistungen. Bei einer teureren Reise lassen sich beim Versicherungsschutz bis etwa hundert Euro sparen.
Sind Ihre Daten geschützt?
Achten Sie darauf, dass Sie Ihre Daten wie Name, Adresse und Kontodaten im Netz nur auf verschlüsselten Seiten eingeben. Diese erkennen Sie daran, dass die Webadresse mit https beginnt statt mit http.
Unverschlüsselte Daten im Netz können von Kriminellen missbraucht werden.
Überprüfen Sie auch die Erklärung zum Datenschutz, damit Ihre Daten nicht gegen Ihren Willen weitergegeben werden.
Kennen Sie diese Fallen?
Bei Pauschalreisen sollte immer ein Sicherungsschein ausgestellt werden. Zahlen Sie den Reisepreis erst, wenn Sie einen Sicherungsschein erhalten haben. Nur mit diesem Schein können Sie Geld zurückbekommen, wenn ein Reiseanbieter zahlungsunfähig wird.
Bei besonders billigen Reisen oder angeblichen Gratisangeboten sollten Sie immer auf Fallstricke achten. Entweder die Kosten werden auf anderem Wege in Rechnung gestellt (Bearbeitungsentgelt, Servicepauschale u. ä.) oder Ihre Reise ist eine Werbereise, bei der durch Verkäufe Geld verdient werden soll.
Achten Sie darauf, ob für die Kreditkartenzahlung oder andere Zahlungsoptionen teure Extragebühren berechnet werden. In Deutschland muss mindestens eine gängige Zahlungsart kostenfrei angeboten werden.
Prüfen Sie, welche Regeln für die Gepäckmitnahme gelten. Auch hier werden teilweise überraschend hohe Preise verlangt und Vermittler schlagen auf die offiziellen Preise der Airlines häufig noch etwas mehr auf.  Quelle: plusminus