Xi Jinping in Malaysia: China vertieft Beziehungen

KUALA LUMPUR – Der chinesische Präsident Xi Jinping ist am Montag in der malaysischen Hauptstadt gelandet und setzt damit seine diplomatisch bedeutende Südostasien-Reise fort. Ziel der Tour ist es, die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen in der Region zu stärken – in einer Zeit, in der China durch den eskalierenden Handelskonflikt mit den USA zunehmend unter Druck gerät.

Unter regnerischem Himmel und hohen Sicherheitsvorkehrungen wurde Präsident Xi von Malaysias Premierminister Anwar Ibrahim am Flughafen Kuala Lumpur International empfangen. Es ist Xis zweiter offizieller Besuch in Malaysia seit seinem Amtsantritt und ein symbolischer Schritt zur Bekräftigung Chinas als strategischer Partner in einer sich wandelnden geopolitischen Landschaft.

Strategischer Besuch inmitten eskalierender US-Zölle

Der Staatsbesuch findet nur wenige Tage nach der Einführung umfassender neuer US-Zölle auf chinesische Importe statt – ein weiterer Schritt in einer Reihe konfrontativer Handelsmaßnahmen, die weltweit Besorgnis über eine neue Art von „Kalten Wirtschaftskrieg“ schüren. Die Stationen der Reise – Vietnam, Malaysia und Kambodscha – zeigen Chinas Bestreben, seinen Einfluss in Südostasien als Gegengewicht zum wachsenden Druck aus Washington auszubauen.

Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz betonte Xi die Bedeutung von „strategischem Vertrauen und gegenseitigem Respekt“ und sagte: „China und Malaysia müssen gemeinsam das globale  Freihandelssystem verteidigen, einseitigen Maßnahmen entgegentreten und die regionale Stabilität fördern.“

Auch malaysische Regierungsvertreter betonten die zentrale Rolle Chinas als bedeutendster Handelspartner und wichtiger Stabilitätsfaktor für die Region. Premierminister Anwar bekräftigte seine Haltung einer „blockfreien, aber pragmatischen Außenpolitik“, die starke Beziehungen sowohl zu China als auch zu den USA anstrebt.

Wirtschaftliche Ziele und wichtige Abkommen

Der Besuch gipfelte in der Unterzeichnung von 30 bilateralen Abkommen, die eine Vielzahl an Sektoren abdecken, darunter:

  • Technologie & digitale Infrastruktur
    → Zusammenarbeit bei 5G-Ausbau, Smart-City-Initiativen und Cybersicherheit
  • Grüne Energie & Klimaschutz
    → Gemeinsame Investitionen in Solar- und Wasserkraftprojekte im Einklang mit Malaysias Klimazielen für 2050
  • Häfen & Logistik
    → Ausbau von Malaysias Rolle in der Belt and Road Initiative, einschließlich Erweiterung des Hafens Kuantan und neuer Bahnverbindungen nach Thailand und Laos
  • Hochschulbildung & Kulturaustausch
    → Neue Stipendienprogramme und Studierendenaustausch zwischen chinesischen und malaysischen Universitäten

Laut Analysten spiegeln die Vereinbarungen Chinas langfristiges Ziel wider, sich von westlich dominierten Lieferketten zu entkoppeln und die wirtschaftliche Verflechtung mit ASEAN-Staaten zu vertiefen.

Malaysias Balanceakt

Malaysia – Chinas größter Handelspartner in der Region – verfolgt einen vorsichtigen Kurs angesichts der zunehmenden Rivalität zwischen den Supermächten. Zwar begrüßt Kuala Lumpur chinesische Investitionen, vor allem im Infrastrukturbereich, doch betont es auch die Bedeutung der freien Schifffahrt im Südchinesischen Meer und vermeidet eine einseitige Abhängigkeit.

„Malaysia unterstützt Multilateralismus und eine offene, regelbasierte Ordnung“, sagte Premier Anwar. „Wohlstand in der Region entsteht durch Zusammenarbeit, nicht durch Konfrontation.“

Regionale Bedeutung

Xis Reise durch Südostasien unterstreicht Chinas Ambitionen, die regionale Ordnung zu seinen Gunsten umzugestalten – durch gemeinsame Entwicklungsziele und politische Stabilität, im Kontrast zur innenpolitisch getriebenen Unberechenbarkeit der USA. Während ASEAN-Staaten zunehmendem geopolitischen Druck ausgesetzt sind, sendet China eine klare Botschaft: Partnerschaft mit Peking bedeutet Wachstum, Sicherheit – und Verlässlichkeit.

In einer Welt, in der sich globale Handelsstrukturen neu formieren, dürften Malaysias pragmatischer Kurs und Chinas strategische Umwerbung entscheidend für die nächste Phase regionaler Integration und geopolitischer Neuausrichtung sein.

(Bericht: Asien-Redaktion | Foto: Büro des Premierministers von Malaysia)