PEKING/BRÃœSSEL – Im Zuge der wachsenden Spannungen zwischen der Europäischen Union und China über die Einführung von Zöllen auf chinesische Elektroautos, hat Peking nun mit einer Gegenmaßnahme reagiert. Ab dem 11. Oktober müssen Importeure von Brandy aus der EU „Sicherheitseinlagen bei den Zollbehörden“ hinterlegen, eine Maßnahme, die vor allem Frankreich trifft, da es für 99 % des Brandy-Exports aus EU-Ländern verantwortlich ist. Diese Entwicklung ist ein deutliches Zeichen für die zunehmende Verhärtung der Fronten im globalen Handelskrieg, der nicht nur die Automobilindustrie, sondern auch die Landwirtschaft betrifft.
Die Entscheidung der EU, Zölle auf Elektroautos aus China zu erheben, kam nach einem enormen Anstieg des Exports dieser Fahrzeuge im Jahr 2023 um 70 %, was einem Wert von 34,1 Milliarden Dollar entspricht. Die EU, als größter Abnehmer dieser Fahrzeuge, sieht sich mit einer wachsenden Abhängigkeit von chinesischen Importen konfrontiert, was einige Mitgliedstaaten dazu veranlasste, für Schutzmaßnahmen zu stimmen. Deutschland, Ungarn, Malta, Slowenien und die Slowakei sprachen sich gegen die Zölle aus, während Polen und insbesondere Frankreich, das intensiv für die Zölle lobbyierte, sie unterstützten.
Die Reaktion Chinas auf die Zölle ist ein strategischer Schachzug, der die EU in eine schwierige Lage bringt. Die europäischen Landwirte befürchten nun, dass ähnliche Vergeltungsmaßnahmen auch andere Sektoren treffen könnten, vornehmlich die Schweine- und Milchwirtschaft. Diese Sorgen sind nicht unbegründet, da der Agrarsektor in vielen EU-Ländern eine wichtige wirtschaftliche Rolle spielt und empfindlich auf Handelsbeschränkungen reagieren würde.
Der aktuelle Konflikt zeigt die Fragilität der globalen Handelsbeziehungen und die Notwendigkeit einer ausgewogenen Handelspolitik, die sowohl die Interessen der Produzenten als auch der Verbraucher berücksichtigt. Es bleibt abzuwarten, wie sich dieser Handelsstreit weiterentwickeln wird und welche langfristigen Auswirkungen er auf die Beziehungen zwischen China und der EU haben wird. Fest steht jedoch, dass beide Seiten einen hohen Preis zahlen könnten, sollte es zu einer weiteren Eskalation kommen. (zai)