Zwanzig Prozent weniger Flugsuchen Richtung Kuala Lumpur

München/Kuala Lumpur – Die Meldungen zum bis dato ungeklärten Verschwinden des Malaysia Airlines Flug MH 370 in der Nacht auf den 8. März hatte einen großen, aber nur kurzfristigen Einfluss auf die Flugreiseplanung der Europäer. Das nach wie vor nicht geklärte Schicksal des Boeing-Jets hatte sich direkt nach Bekanntwerden auf das Suchverhalten der Internet-User ausgewirkt.

Das geht aus einer Datenanalyse von www.swoodoo.com hervor. Die führende deutsche Flugsuchmaschine und KAYAK, europaweit agierende Reisesuchmaschine, haben die Anfragen europäischer Nutzer nach Malaysia in acht Ländern zwischen dem 22. Februar und dem 19. März unter die Lupe genommen. Das wichtigste Ergebnis: Die Flugsuchanfragen brachen am Folgetag um durchschnittlich 21 Prozent ein.

Allerdings hielt dieser Abwärtstrend nicht lange an: Bereits eine Woche später war die Suchkurve nach Malaysia-Flügen wieder auf dem Stand wie vor Bekanntwerden des Unglücksflugs.

Unterschiedliche Auswirkungen auf einzelne Länder          
Neben dem Suchverhalten der deutschen User untersuchten swoodoo und KAYAK auch die Flugsuchdaten in Österreich, der Schweiz, Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien und in Russland. Mit einem Rückgang der Nachfrage nach Malaysia-Flügen um etwa 18 Prozent am 8. März lagen die Deutschen eher im Mittelfeld. In großem Maße reduziert zeigten sich die Anfragen aus dem russischen Markt – diese gingen sprunghaft um 59 Prozent zurück. Am wenigsten Veränderung wiesen die Suchen in Großbritannien auf. Hier sank die Anzahl der Eingaben um nur neun Prozentpunkte.

Rasche Erholung der Nachfrage 

Wie die Analyse weiter zeigt, kehrte das Suchverhalten der Nutzer vor der Krisennachricht nach rund einer Woche wieder auf Normal-Niveau zurück. Im Verlauf ergeben sich aber je nach Markt große Unterschiede. Während die Spanier am Tag der Meldung zu rund 14 Prozent weniger nach Flügen Richtung Malaysia suchten, sprang die Suchkurve im Vergleich zu sonst bereits am 9. März 2014 um 69 Prozent nach oben. In Deutschland dagegen war die Nachfrage am Folgetag mit 18 Prozent Minus weiterhin so gedämpft wie am 8. März 2014.

„Die Flugsuch-Analyse im zeitlichen Umfeld des Malaysia Airlines-Vorfalls lässt eine Reihe von Beobachtungen zu“, kommentiert Julia Stadler Damisch, Managing Director für Deutschland, Österreich und die Schweiz der KAYAK Europe GmbH.

„Während sich der britische Markt als relativ krisenresistent zeigte, reagierten russische User überaus verunsichert. Auffällig ist auch das Suchverhalten in Spanien, wo ein sprungartiger Anstieg bei den Suchen darauf hindeuten könnte, dass das Interesse an Malaysia aufgrund der medialen Präsenz in die Höhe schnellte. Die Kurve könnte auch darauf hindeuten, dass Nutzer bewusst nach Schnäppchen suchten.“

Erkenntnisse für die Reise- und Luftfahrtindustrie ließen sich ebenfalls aus den Daten herauslesen, so Stadler Damisch weiter. Der relativ rasche Anstieg zum Normalzustand der Suchen spreche für eine kurze Halbwertszeit der Negativ-Wirkung einer Unglücks-Nachricht. „Mit rund sieben Tagen kehrte die Nachfrage sehr schnell wieder zu den üblichen Werten zurück“, so Julia Stadler Damisch. „Innerhalb von rund einer Woche zeigte sich die Situation bei den Nutzern wieder Back to Normal.“